Dass du mein Grab besuchst, ist nicht wichtig. Ich weiß, dass du an mich denkst – das ist wichtiger.
Trauer & Beileid, Allerheiligen, TotensonntagOtfried Preußler in KrabatEinem Räuber wird heutzutage auch nix mehr geschenkt.
Otfried Preußler in Der Räuber Hotzenplotz"Ein Andenken", sagte der Junge.
"Von einem Mädchen wohl?"
"Nein", sagte Krabat. "Von einem Freund, wie es keinen mehr geben wird auf der Welt."
"Das weißt du bestimmt?", fragte Juro.
"Das", sagte Krabat, "weiß ich für Zeit und Ewigkeit."
"Plotzenhotz?! - Hotzenplotz heiße ich!"
"Oh, Verzeihung, Herr Lotzenpotz."
"Ich werde es dem Halunken zeigen, zum Donnerwetter - und wenn er sich hinterm Mond verkriecht!"
"Nicht doch, Herr Oberwachtmeister!" rief Seppel. "Vergessen Sie nicht, dass Sie keine Hose anhaben!"
Weil es nur einen Kaiser von Konstantinopel gibt und nicht zwei. Und wenn ich schon der Kaiser von Konstantinopel bin, kannst du nicht auch der Kaiser von Konstantinopel sein. Das musst du doch einsehen!
Otfried Preußler in Der Räuber HotzenplotzJuchheisa, ich bin unsichtbar! Das ist für Räuber wunderbar, so sieht mich keiner auf der Flucht, Menschenskind, das ist 'ne Wucht!
Otfried Preußler in Der Räuber HotzenplotzNichts ist lästiger auf der Welt, als ständig den bösen Mann zu spielen! Immerzu Missetaten verüben müssen, auch wenn einem gar nicht danach zumute ist; immerzu Großmütter überfallen und Fahrräder klauen; und immerzu auf der Hut vor der Polizei sein: das zehrt an den Kräften und sägt an den Nerven, glaubt mir das!
Otfried Preußler in Der Räuber HotzenplotzEs gibt eine Art von Zauberei, die man mühsam erlernen muss: Das ist die, wie sie im Koraktor steht, Zeichen für Zeichen und Formel um Formel. Und dann gibt es eine, die wächst einem aus der Tiefe des Herzens zu: aus der Sorge um jemanden, den man lieb hat. Ich weiß, dass das schwer zu begreifen ist - aber du solltest darauf vertrauen, Krabat.
Otfried Preußler in KrabatManchmal werde ich gefragt: "Warum schreiben Sie eigentlich Kinderbücher, Herr Preußler?"
Dann antworte ich ganz einfach: "Weil es mir Spaß macht."
Und genau so viel Spaß, liebe Kinder, wie ich beim Schreiben habe, wünsche ich Euch beim Lesen!
"Pah!", rief die kleine Hexe, "Verboten ist vieles. Aber wenn man sich nicht erwischen lässt..."
Otfried Preußler in Die kleine HexeKein Buch hat ein Ende.
Otfried PreußlerIch habe die Überzeugung gewonnen, dass Kinder das beste und klügste Publikum sind, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen kann. Kinder sind strenge, unbestechliche Kritiker.
Otfried PreußlerWissen Sie, lieber Freund - ich an Ihrer Stelle würde mich damit abfinden, dass es auf Erden gewisse Dinge gibt, die sich nicht ändern lassen.
Otfried Preußler in Das kleine GespenstAuf Burg Eulenstein hauste seit uralten Zeiten ein kleines Gespenst. Es war eines jener harmlosen kleinen Nachtgespenster, die niemandem etwas zuleide tun, außer man ärgert sie.
Otfried Preußler in Das kleine GespenstIch fand es allmählich langweilig ohne Sie. Das Leben gefällt mir bedeutend besser, wenn jemand da ist, der einem Gesellschaft leistet.
Otfried Preußler in Das kleine GespenstGewöhnlich setzte sich das kleine Gespenst neben den Uhu Schuhu auf einen Ast, und dann erzählten sie sich zu Zeitvertreib Geschichten: lange Geschichten und kurze, alte und neue, Geschichten zum Lachen, zum Weinen oder zum Nachdenken, wie sie ihnen gerade einfielen.
Otfried Preußler in Das kleine GespenstSäbel und Spieße können mich nicht verletzen und Kugeln fügen mir keinen Schaden zu; das geht alles durch mich hindurch wie durch Rauch und Nebel.
Otfried Preußler in Das kleine GespenstIn der nächsten Zeit wurde das kleine Gespenst immer öfter und immer heftiger von dem Wunsch geplagt, sich die Welt bei Tageslicht anzusehen.
Otfried Preußler in Das kleine GespenstWer für Kinder schreibt, übt den Beruf des Schriftstellers unter erschwerten Bedingungen aus, und dies freiwillig. Wer für Erwachsene schreibt, schreibt ausschließlich für Erwachsene. Wer für Kinder schreibt, schreibt automatisch für Erwachsene mit.
Otfried PreußlerAm liebsten besuchte das kleine Gespenst seinen alten Freund, den Uhu Schuhu. Er hauste in einer hohlen Eiche am äußersten Rand des Burgberges, wo die Felsen steil nach dem Fluss hin abfielen. Der Uhu Schuhu freute sich jedesmal, wenn ihn das kleine Gespenst besuchen kam. Auch er schlief bei Tag und erwachte erst gegen Mitternacht. Er war alt und sehr weise und achtete streng darauf, dass man ihm stets mit der nötigen Ehrerbietung begegnete. Selbst von dem kleinen Gespenst ließ er sich nicht duzen, was ihrer Freundschaft jedoch keinen Schaden tat.
Otfried Preußler in Das kleine GespenstDa versuchte die kleine Hexe zum vierten Mal, einen Regen zu machen. Sie ließ eine Wolke am Himmel aufsteigen, winkte sie näher und rief, als die Wolke genau über ihnen stand: "Regne!"
Die Wolke riss auf und es regnete - Buttermilch.
Die kleine Hexe ließ sich vom Raben Abraxas nicht bange machen, sie ritt in der Nacht auf den Blocksberg.
Dort waren die großen Hexen schon alle versammelt. Sie tanzten mit fliegenden Haaren und flatternden Röcken rund um das Hexenfeuer. Es mochten wohl, alles in allem, fünf- oder sechshundert Hexen sein: Berghexen, Waldhexen, Sumpfhexen, Nebelhexen und Wetterhexen, Windhexen, Knusperhexen und Kräuterhexen. Sie wirbelten wild durcheinander und schwangen die Besen.
"Walpurgisnacht!" sangen die Hexen. "Heia, Walpurgisnacht!" Zwischendurch meckerten, krähten und kreischten sie, ließen es donnern und schleuderten Blitze.
Wer es im Hexen zu etwas bringen will, darf nicht faul sein!
Otfried Preußler in Die kleine Hexe