Wissen Sie eigentlich, wie mühselig es für einen Schriftsteller ist, den gleichmäßigen Fluß seiner Erzählung aufrechtzuerhalten? Natürlich nicht, woher sollten Sie als bloßer Konsument das auch wissen? Für Sie ist der anstrengende Teil mit dem Gang in die Buchhandlung beendet, jetzt haben Sie sich mit einer Tasse heißer Honigmilch in Ihren Lieblingssessel gelümmelt, tauchen in in den Strom der von Meisterhand verwobenen Worte und Sätze und lassen sich von ihm von Kapitel zu Kapitel tragen. Aber vielleicht können Sie wenigstens einmal versuchen, sich vorzustellen, wie sehr dem Autor manchmal seine Charaktere, der Ereigniszwang, die Dialogroutine und die Beschreibungspflicht auf die Nerven gehen?
SchreibenWalter Moers in Ensel und Krete - 40/41Vieläugig starrte der Wald die Kinder aus seinen Astlöchern an. Ensel kam es vor, als habe er ohne Erlaubnis den Palast eines Zauberers betreten, in dem das Mobiliar belebt war und ihn heimlich beobachtete.
WälderWalter Moers in Ensel und Krete - 37Krete fing bereits an, sich zu langweilen. Das Innere des Waldes hatte sich als weniger märchenhaft erwiesen, als sie es sich vorgestellt hatte. Es gab keine Einhörner, die an Flußbiegungen zur Tränke gingen, keine verwunschenen Schlösser aus Glas, nicht mal eine Riesenbohnenranke, die in die Wolken ragte. Ja, da waren kleine fliegende Elfenwespen, aber die schwirrten im Hochsommer auch in Fhernhachingen herum.
Walter Moers in Ensel und Krete - 34Ensel kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, um auf seine Schwester den Eindruck der Unberechenbarkeit zu machen.
Walter Moers in Ensel und Krete - 31Die Vielfarbigkeit der Buntbärenfelle gab der ganzen Szenerie einen malerischen Anstrich, den keine andere Gemeinde Zamoniens zu bieten hatte. Es war wie ein lebendiges Sinnbild der Harmonie vor dem beruhigenden Hintergrund des grünen Waldes.
Walter Moers in Ensel und Krete - 28