Und manchmal - oh- das ist das Schlimmste!- siehst du dann im Vorbeigehen deine eigene Fratze im Spiegel und es ist zum Erschrecken! Diese ausdruckslose, leblose, rötliche Visage, ich kann sie nicht mehr sehen.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegAll diese fremden Geichter irdenen man lesen kann, denen Leidenschaft in den Mündern zittert oder denen Stupfsinn fahl und Matt in den Augenhöhlen hockt, die erregt sin in Erwartung der Freude oder die blasiert und empfindungslos und deren Gesicht ein einziger, lächerlicher, konventioneller Pudding ist.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegUnd es war jammerschade, dass die Zeit so schnell verging, dass ich mich in die dumpfe, dunkle Bude begeben musste; ganz langsam, unendlich traurig und niedergeschlagen, bin ich zurück geschlendert. Mein Herz ist ganz leer vor Überdruss und meine Phantasie so lahm wie ein dreißig jährigem Pferd. Es ist zu traurig, so hoffnungslos; wenn mir jetzt jemand sagen würde, nur noch zwei Jahre und wenn ich dann die Gewissheit hätte, dass dann wirklich alles vorbei wäre, ich wäre unendlich glücklich. Diese Endlosikeit, dieses ewige Warten, ach, es zerrüttet mich vollständig.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegVielleicht wird in mir nur die grässliche Trostlosigkeit dieser langen Jahre wach, wenn ich heute noch manchmal überrascht werde von meinen Tränen, dann ergreift mich eine Trauer und eine Schwermut, unermässlich und unsagbar, ich glaube zu verbluten.
Trauer & BeileidHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegWenn man sich manchmal so recht seiner Lage bewusst wird und alles richtig überlegt, wie, wo und unter welchen Umständen, und Leuten man leben muss, dann wird es doch zu viel.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegNichts bedrückt mich so sehr wie eine Masse - ich hasse den Menschen in der öffentlichen Ansammlung.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegEs geht mir immer viele durch den Kopf in diesen unzähligen Stunden, aber das meiste, fast alles, habe ich wieder vergessen wenn die Sonne aufgeht. Doch irgendwo in meinem Innerern wird es wohl bewahrt bleiben.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegAch, diese krankhafte Ungeduld meines Wesens die mich alles früher erzwingen lassen will als möglich ist; diese Ungeduld die sich immer wieder selbst auf die Folter spannt.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegIst es nicht unglaublich, dass wir maßlos unter unserer Einsamkeit Leiden und uns doch mit einer brennenden Sehnsucht wünschen, allein zu sein?
Gesellschaft, Einsamkeit & AlleinseinHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegMein größter Wunsch geht nur dahin, dass wir uns alle nächstens, zu einem glücklichen Leben, wieder zusammen finden .
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegAber das sind dann nur Träume von Dingen, an deren Verwirklichung zu Glauben, man völlig unfähig geworden ist.
TräumenHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegJedenfalls will ich mich nicht mehr von meiner quälenden Ungeduld stören lassen, die mich leer macht und öde und alle Freude aus meinem Herzen nimmt; ich will die Unruhe meines Herzens bezähmen und sie nicht sterben lassen an dieser vernichtenden Ungeduld.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegKein Gedanke kann leer genug sein für dieses Gesindel; ach, diese von billigen Lüsten, von Genusssucht und kalter Fremdheit gezeichneten Gesichter, ach wenn man sie immer, immer wieder an sich vorbei ziehen sieht, man könnte wirklich soweit kommen, sich vor Verzweiflung auf zu hängen.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegIch hatte eine Nervenkriese durch zu machen, die mich mindestens drei Pfund Körpergewicht gekostet hat.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegDie Masse ist doch ein grausames und charakterloses Gebilde, so als elementärer Klumpen gesehen, während doch die einzelnen , fast alle, menschlich sympathisch sind.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegMan kann das Leben nicht nach Zuständigkeit einteilen.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegVielleicht ist es wirklich leicht, und ich habe es in 4 Jahren nicht zuwege gebracht. Ein Schwachkopf ohnegleichen.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegEs gibt doch unsagbar viele Leute, die nur schwätzen, buchstäblich um des Schwätzens allein Willen, diese Erkenntnis hat mich maßlos bedrückt.
RedenHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegIch Klage nicht über mein Leben, sondern mich bedrückt die Unerbittlichkeit des Schicksals.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegIrgendwie bin ich verwundet, blutend vor Sehnsucht nach Hause, nach einem Leben, einem Werk, nach dem wilden, berauschend schönen Strom des Lebens.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegAll diese Dinge, die es einfach nicht Wert sind gedacht zu werden.
DenkenHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegDas ist die größte Qual und das größte Opfer, das wir uns Tag und Nacht in Gesellschaft von Wesen befinden müssen, mit denen kein menschliches Wort zu sprechen ist.
DummheitHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegAber ich verliere den Mut nicht und vor allem nie die Hoffnung, dass unser beider Leben einmal beginnen wird.
Heinrich Böll in Briefe aus dem KriegIst es Sentimentalität, wenn man sich das Bild des Friedens hier auszumalen sucht ?
FriedenHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegDie Hoffnung ist eine stark duftende, riesenhafte Blume, die oft die Vernunft betäubt.
HoffnungHeinrich Böll in Briefe aus dem KriegMan muss sich fragen was im Gehirn eines so völlig Geist- und empfindungslosen, menschlichen Wesen vor sich geht.
Heinrich Böll in Briefe aus dem Krieg